4. Dancing


"Sprich", forderte Sam. 
"Wow, kein Hallo?", fragte ich.
"Sprich!", wiederholte sie erzürnt.
"Okay, okay, komm wieder runter", versuchte ich meine beste Freundin zu beruhigen. 
Wir beide gingen nach der Schule nach Hause und sobald wir halbwegs außer Hörweite der anderen waren, begann Sam auch wieder mit mir zu sprechen. Und seufzend erteilte ich ihr nun Rede und Antwort. 
"Du erinnerst dich an das ganze Silvester Desaster, richtig?"
Sie nickte.
"Und das ich bei einem Kerl namens Chris am nächsten Morgen aufgewacht bin?"
Wieder ein Nicken.
"Und das sein großer Bruder uns geweckt hat?"
Erneut nickte sie, aber ich sah an ihrem Blick, dass sie es nicht verstand. Ich entschied mich einen Moment zu warten. Vielleicht kam sie ja doch noch selbst drauf ...
"Und weiter?", fragte sie dann.
"Denk mal nach", bemerkte ich und ging weiter. 
Es dauerte länger als ich zugeben möchte, aber schließlich kreischte Sam auf. 
"Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott!", quietschte sie.
"Du hast ja keine Ahnung", murmelte ich trocken und schüttelte den Kopf. 
"Dann hast du mit seinem Bruder rumgemacht?", lachte Sam. "Man, wenn die beiden verwandt sind, muss der ja hammermäßig aussehen. Ich bin stolz auf dich!"
Sie boxte mir in die Schulter und grinste über das ganze Gesicht. 
Lasst es Sam sein, die lediglich auf so etwas in dieser ganzen verworrenen Situation achtete.
"Pass auf, ich hab sogar seine Nummer, eben frisch von unserem Lehrer bekommen", bemerkte ich, während ich mit den Augen rollte. 
"Was?!", kreischte sie. "Ruf ihn an!"


-o-o-o-o-o-o-o-Wochenende-o-o-o-o-o-o-o-

Ja.
Nein.
Ja.
Nein.
Doch, natürlich.
Auf keinen Fall, nein.
Argh Rose, reiß dich zusammen!
Nein, dreh um und geh wieder nach Hause!
Genervt raufte ich mir das Haar. Das war doch nicht so schwer. Ein paar Schritte nach vorn gehen, klingeln und in die Wohnung gehen. Wäre vermutlich alles leichter, wenn es nicht die Wohnung meines Lehrers wäre. 
Seufzend kramte ich in meinen Taschen nach meinem Handy. Ich rief erst mal Sam an, in so einer Situation brauchte ich meine beste Freundin!
Heute war Samstag. 
Ich hatte mich doch dazu entschieden, mich bei Christian zu melden. Ein Hauptgrund war einfach, mir Sam vom Leib zu halten. Sie hatte mich die ganze Woche über genervt. 
Christian und ich hatten die letzte Woche ziemlich häufig telefoniert und er hatte mich zu Samstag - heute - zu sich eingeladen. Er hatte irgendetwas für uns geplant, aber keine Ahnung was genau. 
"Du weißt wer ich bin, denn du hast mich angerufen. Mach schnell, denn meine Zeit ist kostbar", begrüßte mich Sam. 
Ich kicherte und musste grinsen. Das war typisch für meine beste Freundin. 
"Hey Sammy", begrüßte ich sie. 
"Rosie!", quietschte Sam.
"Argh, Sam!"
Ich hasste es, wenn sie meinen Namen verniedlichte. 
"Was gibt's denn?", kicherte Sam am anderen Ende der Leitung.
"Okay, hör zu", begann ich. "Ich steh vor seiner Wohnung. Geh ich rein oder nicht?"
"Kommt drauf an, willst du zu ihm oder seinem Bruder?"
"Christian", seufzte ich. 
"Dann sei kein Weichei und bewege deinen Knackarsch da rein!", lachte Sam, ehe ich sofort das Klicken hörte, dass mir sagte, sie hatte aufgelegt. 
"Danke", nuschelte ich. 
Kopfschüttelnd sah ich noch einmal hoch und betrachtete das Haus vor mir. Ach was soll's, dachte ich mir. Ich ging auf die Tür zu, aber ehe ich klingeln konnte, wurde ich unterbrochen.
"Rose?"
Ich drehte mich um und entdeckte meinen Lehrer, Herrn Burk. Die letzte Woche hatte ich nur im Unterricht mit ihm gesprochen und das hatte ich auch gut so gefunden. Nur mein Glück würde dafür sorgen, dass er genau jetzt nach Hause kam. 
"Hey", meinte ich.
"Was tust du hier?", fragte er, ließ mir aber keine Zeit zu antworten. "Hör zu, ich weiß ich habe mich anfangs nicht so verhalten, aber Rose: Ich bin dein Lehrer, okay? Du bist meine Schülerin und das wird auch so bleiben. Ich hätte mir den Spaß am ersten Schultag nicht erlauben dürfen und ich hätte dir gleich sagen müssen: Du musst mich siezen, verstanden? Es ist ja sehr -"
"Hahaha", lachte ich los. 
Ich versuchte mein Gelächter hinter meiner Hand zu verbergen, aber je mehr er sprach, desto schwerer fiel es mir und schließlich entwich mir das Lachen. Und sobald es entwich, konnte ich mich nicht mehr halten und lachte schallend los. 
"Hast du es dann?", fragte er genervt, als ich fertig war. 
"Ja, danke", gluckste ich. 
Ohne ihn weiter zu beachten, drehte ich mich wieder von ihm weg und klingelte bei seiner Wohnung. 
"Rose, ernsthaft, dass ist ja sehr schmeichelhaft, aber du musst wirklich gehen. Es -"
Es summte und ich stieß die Tür auf. Hinter mir setzte 'Herr Burk' seine Rede fort, aber ich lief weg und die Treppenstufen hinauf. Immer wieder rief er mir nach, ich solle 'sofort stehen bleiben' und das 'ginge so nicht'. 
Ich verdrehte nur die Augen und kam schließlich oben an. 
"Rose, verdammt jetzt -"
"Hey Rose", begrüßte mich Christian. 
"Chris", lächelte ich. 
Er öffnete die Tür für mich und wartete mit offenen Armen. Nach allem was schon zwischen uns vorgefallen war, hätte ich alles andere zur Begrüßung merkwürdig gefunden, also schmiegte ich mich in seine offenen Armen. Er schlang auch die Arme um meine Mitte und ich spürte die Vibration seines Lachens an seiner Brust. 
"Jason, alles okay?", fragte Chris, als ich mich von ihm löste. "Du siehst aus, als hättest du noch nie ein Mädchen gesehen."
Verwirrt drehte ich mich um, aber was für einen Gesichtsausdruck er auch immer gehabt haben mag, sobald ich ihn ansah, war er weg. An der Stelle war nun ein anzügliches Grinsen und ein herausfordernder Blick in Richtung seines Bruders.
"Glaub mir, was das angeht bin ich bestens bedient", säuselte er. 
"Kommst du dann heute noch rein oder überlässt du uns die Wohnung?", erwiderte Christian eben so herausfordernd.
Wow, Mut hatte er, dass musste ich ihm lassen. 
Der Blick von Jason verdüsterte sich und er drückte sich an uns vorbei in die Wohnung.
"Vielleicht sollten wir lieber gehen?", fragte ich etwas unsicher.
"Tolle Idee!", rief Jason irgendwo aus der Wohnung. 
"Gönn' mir den Spaß", bat mich Christian. "Bitte!"
Er schmollte ein wenig und rieb mit seinem Daumen kleine Kreise auf meiner rechten Wange. Ich grinste und nickte. Sofort strahlte er und schloss die Tür hinter mir.
Schnell zog ich meine Schuhe aus und Chris führte mich ins Wohnzimmer. Natürlich tat er das nur, damit sein Bruder uns auch sah und Christian ihn weiter auf die Palme bringen konnte. 
Anfangs saßen wir einfach gemütlich auf der Couch und unterhielten uns. Wir sprachen über alles mögliche und blieben weites gehend für uns. 
"Hey, was ist eigentlich aus deinem Sportthema geworden?", fragte ich grinsend.
"Oh", stöhnte er frustriert und ließ den Kopf in die Hände fallen. 
"Frag nicht", nuschelte er.
"So schlimm?", gluckste ich. 
Er nickte und schielte zwischen seinen Händen hervor. Er hatte mir berichtet, dass seine Klassenlehrerin wenig im Sportunterricht selbst machte. Sie ließ immer einen ihrer Schüler eine Stunde leiten. Die Wahl zum nächsten Thema des Monats waren Basketball und Standardtanz gewesen.
"Ich kann nicht tanzen", beschwerte Chris sich. "Wann werde ich schon Standard tanzen? Vielleicht auf meiner Hochzeit, wenn überhaupt!"
Ich kicherte.
"Das ist nicht witzig", grummelte er. 
Doch dann hob er ruckartig den Kopf und sah mich mit großen Augen an. Seine Augen begannen zu strahlen und langsam breitete sich ein Grinsen auf seinen Lippen aus.
"Was?", fragte ich unsicher.
"Du", meinte er langgezogen. "Kannst doch tanzen, oder?"
"Oh nein", schüttelte ich sofort den Kopf. "Ich werde dir nicht meine Füße als Versuchskaninchen bieten!"
"Oh komm schon Rose, bitte!", flehte er mich an. "Es ist Sport, ich kann in Sport keine schlechte Note nach Hause bringen. Wie sieht das denn aus? Bitte!"
"Chris", stöhnte ich nun frustriert. 
"Wie wäre es mit einer Tanzstunde von dir gegen eine Backstunde von mir?", fragte Chris grinsend.
"Backstunde?", wiederholte ich kichernd.
Er hielt einen Finger hoch, mit signalisieren zu warten. Dann sprang er auf und verschwand für einen kurzen Augenblick. Er kam wieder mit einem großen Keks in der Hand. Ich öffnete meinen Mund, eine Frage auf der Zunge, aber Chris schüttelte nur den Kopf.
"Mund auf", forderte er.
Ich beäugte ihn ein wenig skeptisch, gab aber schließlich nach und öffnete den Mund. Grinsend brach Chris ein Stück ab und schob es mir in den Mund. 
"Mhhh!", machte ich überrascht. "Man ist der lecker!"
"Also? Deal?"
"Schön, aber gib mir den Rest", grinste ich und nahm Chris den Rest Keks aus der Hand. 
Er lachte nur kopfschüttelnd und ging dann zur Musikanlage im Wohnzimmer rüber. Der Keks war dunkelrot und sah aus, als wäre Rotwein oder ähnliches darin. Aber vermutlich war es nur Lebensmittelfarbe. Dazwischen waren kleine Bruchstücke weißer Schokolade. Sie sahen super aus und schmeckten eben so!
Und während ich den Rest verschlang, ertönten die ersten Noten eines Tscha Tscha Tschas. 
"Bist du dir sicher, dass du damit anfangen willst?", fragte ich. 
"Das ist doch ein Tscha Tscha Tscha, oder?", fragte er und hob eine Augenbraue.
"Ja."
"Dann ja, denn damit wollten wir nächste Woche anfangen."
"Man", pfiff ich. "Du meintest ja eure Lehrerin sei nicht sehr clever, aber das ist echt eine dämliche Wahl."
Chris verstand mich anfangs nicht. Natürlich nicht, er kannte den Tanz ja nicht. Ich musste zugeben, dass ich auch keine sehr gute Tänzerin war, aber ich kannte die Grundlagen. 
Das Problem ist, beim Tscha Tscha Tscha tanzte man zu 60% mit den Hüften, wenn nicht sogar mehr. Für eine Frau war das teilweise schon schwer, weil sie den Hüftschwung nicht hinbekamen, für einen Kerl war es eine Katastrophe. So auch für Chris. 
"Wie soll das denn gehen?", beklagte sich Chris noch einmal. 
Ich überlegte krampfhaft wie ich ihm helfen konnte. Er brauchte eine gute Note und ich hatte ihm versprochen zu helfen. 
"Okay, pass auf", begann ich. "Versuch mal mit deinen Hüften eine Acht zu malen."
Er versuchte es und versagte auf ganzer Linie. Er sah mich ein wenig zerknirscht an. Er war frustriert, dass es nicht hinbekam und er entschuldigte sich sogar dafür, obwohl er nichts dafür konnte. 
"Okay, dann eben anders", beschloss ich. 
Ich stellte mich näher an Chris heran und ergriff seine Hände, nur um sie dann auf meinen Hüften zu platzieren. 
"Leg deine Hände auf meine Hüften", meinte ich währenddessen. 
Dann legte ich meine Hände um seinen Nacken.
"Gut, jetzt sieh mich an. Du folgst mit den Händen meinen Hüften, versuch mich mal nicht zu führen, nur folgen. Und dann versuch mit deinen Hüften meinen zu folgen, okay?"
"Ähm" Chris wirkte ein wenig verloren. "Okay, ich versuch's."
Ich begann meine Hüften mit der Musik zu bewegen und Chris sah für einen Moment nur zu. Dann ging er einen Schritt zurück, um nur auf meine Hüften gucken zu können. 
"Nein", schüttelte ich den Kopf und trat wieder an ihn heran. "Guck nicht runter. Folge mit deinen Hüften meinen."
Chris grinste und hob eine Augenbraue.
"Spar dir die Bemerkung", lachte ich.
"Darf ich eine machen?"
Erschrocken fuhr ich herum und sah Jason in der Tür stehen. Sein Blick war mörderisch und auf seinen kleinen Bruder gerichtet. Allerdings bekam ich davon wenig mit. Ich hatte zu viel Schwung genommen und fiel zu Boden. Ich sah wie Jasons Augen sich weiteten, als auch er es mitbekam. Aber es war zu spät und ich fiel. Mein Kopf kollidierte mit etwas hartem und sofort durchzuckte mich ein höllischer Schmerz. Und meine Augenlider flatterten und schlossen sich. 
"Scheiße!", zischte Jason.
Ich hörte wie Chris sich auf seine Knie neben mir fallen ließ und Jason auf mich zu gerannt kam.
"Rose?", fragte Chris. "Rose, komm schon. Rose!"
Zwar hörte ich seine Stimme und spürte seine Finger an meiner Schläfe, aber ich konnte ihm nicht antworten. Es war, als wäre meine Zunge verknotet. 
"Rose?", fragte Jason. 
Ich spürte wie die Finger von Chris weggeschoben wurden. Jasons waren kühler. Er strich mir über die Stirn. 
"Rose? Wenn du mich hörst, kannst du mir antworten?"
Ja!, dachte ich. Ja, kann ich! Aber kein Wort verließ meine Lippen. 
"Kann sie nicht, du Idiot!", schnauzte Chris.
"Klappe!", schnauzte Jason ebenso zornig zurück. 
Schockierender weise fühlte Jason daraufhin meinen Puls. Dachte er etwa ich war tot?! 
"Was tust du denn da? Sie ist nicht tot!", schrie Chris. 
Jason erwiderte daraufhin nichts. Aber dann spürte ich, wie seine Hand die meine ergriff. Seine Finger verschränkten sich mit meinen. 
"Okay Rose, kannst du meine Hand drücken?", fragte Jason. 
Ich drückte. Jason sog überrascht die Luft ein, ehe er dann erleichtert ausatmete. 
"Gott, danke", flüsterte er, kaum hörbar. 
"Was?", fragte Chris. "Hat sie gedrückt? Sag schon? Rose!"
"Kannst du mal die Klappe halten?!", knurrte Jason. 
Danach erinnere ich mich an nichts mehr. Ich hörte nichts mehr, konnte niemandes Hand mehr drücken und auch sonst nichts. Dies war vermutlich das, was man eine Ohnmacht nannte. Aber es war nicht, wie ich mir eine Ohnmacht vorstellte. Es war nicht schwarz, ehe ich wieder aufwachte. Es war eher wie schlafen. Ich träumte und als ich erwachte, war ich für einen langen Moment in dieser Phase zwischen träumen und aufwachen. 
Ein paar Geräusche um mich herum bekam ich langsam mit, aber ich war mir nicht sicher ob ich sie träumte oder nicht. 
"- sehen etwas bedenklich aus", hörte ich eine männliche Stimme. "Du solltest beim nächsten Mal besser aufpassen. Deine Freundin hatte Glück. Sie sollte morgen im Bett bleiben, aber am Montag sollte wieder alles in Ordnung sein. Den Sport sollte sie jedoch für eine Woche meiden."
Die männliche Stimme gluckste an manchen stellen und betonte das Wort 'Sport'. Daraufhin hörte ich ein weiteres Glucksen, aber dieses erkannte ich. Es war Jasons. 
"Danke Erik", antwortete Jason. "Was denkst du wann sie aufwachen wird?"
"Ich weiß es nicht. Vermutlich erst morgen früh. Vielleicht auch erst in drei oder vier Tagen. Sie ist ziemlich hart aufgeschlagen."
Ein resigniertes Seufzen.
"Okay", erwiderte Jason. "Danke."
Ich hörte Schritte und das Klicken einer sich schließenden Tür. Dann eine Art Scharren oder Knarren. Ein Stuhl wurde auf einem Boden gezogen. Dann spürte ich wie zwei große Hände meine linke umschlossen und jemand seufzte. 
"Es tut mir Leid", hörte ich Jason. 
Dann blieb es still. Ich glaubte selbst nicht was ich hörte, was ich glaubte zu spüren. Unbedingt wollte ich meine Augen öffnen, aber egal wie sehr ich es versuchte, es ging nicht. 
Und unregelmäßigen Abständen drückte Jason meine Hand. Einmal spürte ich sogar seine Lippen auf meinem Handrücken, obwohl ich mir das auch eingebildet haben könnte. Aber sicher war ich mir nicht, konnte ich mir nicht sein. 
"Gott Rose, wach auf. Bitte", flehte er mich an. 
Ich versuche es ja!, wollte ich ihm entgegen schreien, aber ich konnte nicht. Und immer wieder, egal wie groß die Anstrengung, blieb sie vergeblich. Ehe ich ergeben seufzte. 
Sofort war der Druck an meiner Hand stärker.
"Rose? Rose, hast du gerade geseufzt? Kannst du mich hören?"
Wieder drückte er meine Hand. 
"Komm schon, mach es noch einmal! Seufze, drücke meine Hand, irgendwas, bitte!"
Noch einmal seufzen konnte ich nicht. Mein Hals war unglaublich trocken und brannte, als hätte man mir heißen Tee den Rachen runter gezwungen bis auch das letzte bisschen Haut verbrannt war. 
Ich fragte mich, warum Jason hier war und nicht Chris. Ich fragte mich, warum er so besorgt klang. Wie lange musste ich weg gewesen sein? Kam mir vor wie eine halbe Stunde, vielleicht eine? Aber auf keinen Fall mehr.
"Bitte", hauchte er an meiner Hand. 
"Jason? Was machst du denn hier?"
"Hey Chris", Jason klang müde und erschöpft.
Er legte meine Hand wieder hinab und nahm seine weg. 
"Antworte mir, was tust du hier?", knurrte Chris. "Immerhin ist es deine Schule, dass sie hier überhaupt liegt!"
"Denkst du das weiß ich nicht?", knurrte Jason ebenso zurück. 
"Was willst du dann noch hier?"
Und wieder wurde ich ohnmächtig. Es war als würde ich in eine eine Art schwarze Watte fallen, die mich umgab. sie war warm und weich und ich fühlte mich geborgen und sicher in ihr. 
Als ich das nächste Mal aufwachte, flatterten meine Augen und ich konnte sie öffnen. Zum Glück war das Licht in meinem Zimmer gelöscht worden, so dass ich nicht geblendet wurde. 
Verwirrt sah ich mich um. Hatte ich das alles geträumt? Was war passiert? Wo war ich? 
Verwundert blickte ich mich um. Ich lag in einem Bett, weißes Laken, weiße Decke, nicht sonderlich dicht und ziemlich rau. Weißer Boden, weiße Wände. Na super, ein Krankenhaus. 
In meinem rechten Arm, in meiner Armbeuge, steckte eine Nadel in der Schläuche zu einer Art Tropf führten. Es war nicht gerade angenehm, tat aber auch nicht wirklich weh. 
Verdammt, ich war doch nur hingefallen! Was machten die hier alle nur für ein Drama? 
Ich versuchte irgendwie herauszufinden, wie spät es war und wie lange ich schon hier war. Es war ein Fenster in meinem Zimmer, durch das ich den Nachthimmel sah. Danach sah ich mich weiter um, hier musste doch irgendwo eine Uhr sein oder sonst irgendetwas. 
"Ca. 3 Uhr morgens", meinte jemand zu meiner Linken. 
Mein Kopf schnellte vom Fenster zu meiner Rechten, zu meiner Linken. Sofort wurde mir schummrig. Ich hob eine Hand an meinen Kopf und stöhnte. Autsch ...
Links neben mir war ein weiteres Bett. Auf dem Bett lag Jason und sah mich eindringlich an. 
"Welcher Tag?", fragte ich. 
"Montag", erwiderte er. 
"Montag?", kreischte ich auf und setzte mich ruckartig auf. 
Wieder stöhnte ich. In meinem Hinterkopf pokerte es und ein höllischer Schmerz durchzuckte mich. als meine Hand über der Stelle schwebte, spürte ich mein Blut pulsieren. 
"Alles okay? Soll ich eine Schwester rufen?", fragte Jason angeregt. 
Er richtete sich auf, so dass er nicht mehr lag, sondern auf dem Bettrand saß. aber weiter kam ich nicht und erst jetzt fiel mir auf, dass sein Handgelenk mit Handschellen an das Kopfteil des Bettes gefesselt waren. 
"Was ist passiert?", fragte ich schockiert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen